Auf meinen Regalen und Schreibtisch häuften sich Leinwände und Skizzen, die ich gewohnt war, immer wieder von einer Seite auf die andere zu räumen. An diese Art der Störung hatte ich mich so sehr gewöhnt, dass ich es schlicht nicht mehr bemerkte.
Die Inspiration
So traf mich dieser Impuls, ein „Halt inne“ in meinen Gedanken, völlig unvorbereitet. Darauf folgte Stille und es kristallisierte sich vor meinem inneren Auge eine klare Aufgabe.
Diese kleinen Leinwände waren von mir benutzt worden, um Techniken, neue Farben und Marken zu testen, Ideen auszuprobieren. Ideal für diesen Zweck, das Format ca 20 x 20 cm, manche etwas größer.
Etwas in mir verlangte, diese kleinen Leinwände als vollwertige Werke zu betrachten und zu vollenden in ungeteilter Aufmerksamkeit.
Für mich war das doppelte und dreifache Herausforderung, denn bisher hatte ich niemals in Betracht gezogen, „Miniaturen“ zu gestalten. Zeit meines künstlerischen Schaffens arbeite ich mit voller Kraft aus dem ganzen Arm und Schulter, gewohnt, viel größere Formate als ich selbst groß bin, zu bewältigen. Das fällt mir leicht. Eine Sublimierung, eine Übersetzung dieser Kraft auf kleinste Details, kleinste Formate habe ich immer gescheut und mich dafür als ungeeignet betrachtet.
Die Erleuchtung
Ich nahm diese Herausforderung ganz bewusst und im Wissen um die Schwierigkeiten an. Im selben Moment öffnete sich eine ganze Welt, hell erleuchtet, mit Lösungen. Ich brauchte sie nur noch verknüpfen.
Die Ideen der Blockchain-Technologie und der Codierung faszinierten mich seit langem, das Arbeiten mit Schlüsselsymbolen, alle diese Elemente strömten zusammen und ich sah, wie sich diese kleinen Bilder als eine Matrix zu formen begannen.
Es wurde Begeisterung angesichts der Aufgabe wach.
Die zweite Herausforderung bestand in dem Training der Techniken auf solchen kleinen Formaten. Demzufolge besorgte ich mir nach den ersten Versuchen sehr viel feinere Pinsel.
Die dritte Herausforderung war, diese Bilder im Stil und den Techniken fertig zu stellen, mit denen sie begonnen wurden. Ich hätte sie auch einfach neu grundieren und übermalen können, aber das hätte mich nicht zufrieden gestellt.
Und ich begann diese Aufgabe mit großer Freude, ich malte so, wie man einen Code schreibt, ein völlig neuer Ansatz. In tiefer Konzentration und Geduld. So klein das Format auch war, ich nahm es ernst und skizzierte sogar für die Schlüsselsymbole mehrfach auf Papier vor, plante jeden Zentimeter…
Die ersten dieser Block-Chain-Bilder, so habe ich sie genannt, stelle ich hier vor. Sie werden laufend nummeriert werden: BC-001 bis zu einem noch nicht bestimmbarem Wert.
Der Weg nach Shambhala
Und etwas Unerwartetes geschah während des Schaffens. Während ich an den Bildern arbeitete, war es fast so, als würden diese Ideen selbstständig weiter wachsen und mehr und mehr Bilder dieser Art tauchten als Konzept und Grundlagenvorbereitung in meinem Kopf auf. Es entstand eine Geschichte.
Die Bedeutung dieser Challenge geht weit über das Handwerkliche hinaus. Ich korrigierte mein Sichtweise auf die Welt. Große Bilder sind beeindruckend und können berauschend auf alle Sinne wirken.
Es ist allerdings nicht immer die materielle Größe, die den Wert ausmacht. In solch kleinen Dingen kann unendlich viel Energie und Bedeutung komprimiert sein. Von der Wissenschaft und digitalen Welt war mir das bekannt. Dass das allerdings auch für mein Schaffen in der Kunst gelten kann, ist eine neue und erfrischende Erkenntnis.